1003 November 11. Kasimir.

Zwei Mönche, Johannes und Benedikt, welche von dem heil. Romuald auf Herzog Boleslaw's Bitte nach dem Slavenlande geschickt worden waren und dort schon 7 Jahre gelebt hatten, werden aus Habsucht ermordet, weil man bei ihnen reiche Geschenke von dem Polenfürsten an den Papst bestimmt vermuthete. Boleslaw hatte sie vorgeblich gebeten, ihren nach Rom zu sendenden Genossen auch dazu verwenden zu dürfen, sich vom Papst direkt die Königskrone zu verschaffen. Den Mönch Hess dann König Heinrich, der von dem Plane erfahren hatte, gefangen nehmen.

Petri Damiani V. S. Rom. c. 28 (M. G. 4, 852). Cosm. l, 38. Ann. Gradic. M. G. 17, 647. A. cap. Crac. 586. Die Ann. Crac. breves, Ann. Polon. II., Ann. Kamenzens., Miechov., St. Crucis Pol. (die poln. Annalen z. J. 1003, während die Ann. Posnau. bei Mitzier III. 181. d. J. 1002 und die Ann. Pol. I. III. IV. 1005 haben. Aus diesen Nachrichten ist die später noch weit ausgesponnene Legende von den 5 oder 6 Einsiedlern geworden, wie sie eigentlich schon die Ann. Kamenz. M. G. XIX. 581 haben. Vergl. Hirsch Jahrb. d. d. R. u. H. II. S. 503 u. Zeissberg a. a. O. 310, der wohl mit Recht das von den meisten poln. Quellen angegebene J. 1003 dem von Cosmas angeführten 1004 vorzieht und geltend macht, dass in der Zeit, bevor Boleslaw Böhmen eingebüsst habe, sein Streben nach der Königskrone erklärlicher sei, als nachher. Den Ort giebt die Chr. princ. Pol. 56. (doch z. J. 1025) an, u. Stenzel Anm. 6 zur Chr. pr. Pol. ist geneigt, darin das schles. K. zu sehen, Dlug. z. J. 1005 bezieht es auf die Stadt Kazimierz in Gross-Polen. Neuerdings glaubt Knoblich (Herzogin Anna S. 100) noch einen jener aus Italien zu uns gekommenen Schüler Romualds entdeckt zu haben, den h. Sighardus (Seohardus), der aus königl. Geblüt entsprossen, eine Zeit lang bei der Stadt Ohlau als Einsiedler lebte (Zoërard?). Aber die Vermuthung steht doch auf schwachen Füssen.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.